Mit ihm zusammen kamen auch Vizekonsul Mikhail Marin, der auch als Simultanübersetzer wirkte, Städtebotschafterin Maria Madenova, die Osnabrücks Partnerstadt Twer in der Friedensstadt repräsentiert, sowie Jens Koopmann, Leiter des Städtepartnerschaftsbüros der Stadt Osnabrück.
Anfangs erklärte der Generalkonsul, dass er Journalismus studiert habe und seit 1991 als Diplomat im russischen Außenministerium arbeite. Seine Aufgaben als Chef des russischen Generalkonsulats in Hamburg sind vor allem die Unterstützung der russischen Staatsbürger in seinem Zuständigkeitsbereich und das Erteilen von Visa. Außerdem ist er der Hauptvertreter Russlands im Konsularbezirk Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Daraufhin erklärte er, er sei zum ersten Mal in Osnabrück. Stunden zuvor hatte er sich in das Goldene Buch der Stadt Osnabrück eingetragen.
Er habe überhaupt nicht damit gerechnet, nach Hamburg, also nach Deutschland, zu kommen, weil er Französisch, Englisch und Tschechisch spreche. Seine vorherigen Posten waren in Ländern mit diesen Sprachen als Amtssprachen, wie Madagaskar, der Tschechischen Republik oder Guinea. Von ihrem Außenministerium werden die russischen Diplomaten für jeweils drei bis fünf Jahre in ein anderes Land entsandt und sind danach vier Jahre in Russland.
Außerdem erzählte Andrei Sharashkin uns noch von seiner Tochter, die momentan studiere und danach auch im Außenministerium arbeiten möchte. Sie sei in Madagaskar zur Welt gekommen, in Südafrika eingeschult worden und habe ihren Abschluss in der Tschechischen Republik gemacht. Davon profitiere sie sehr, da sie viele Kontakte habe knüpfen können und noch heute mit vielen Menschen in Verbindung stehe.
Auf die Frage, was er von der Darstellung Russlands in deutschen Medien halte, antwortete er, er freue sich, dass wir, die Schülerinnen und Schüler des Seminarfachs „Russland“, die Möglichkeit haben, uns selber ein Bild von Russland zu machen, weil die Darstellung in den deutschen Medien sehr dunkel sei. Daraufhin führte er noch ein russisches Sprichwort an: „Lieber sieht man etwas einmal, als hundertmal davon gehört zu haben.“. Zudem gebe es starke Differenzen zwischen dem Medienbild Russlands und den persönlichen Erfahrungen Reisender. Der Generalkonsul betonte: Ein stabiles Europa sei auf stabile Beziehungen zwischen Russland und Deutschland angewiesen.
Darauf, was für ihn einen typisch Deutschen ausmache, antwortete er, Deutsche seien für ihn Menschen, die ihre Ziele verfolgen. Die deutsch-russische Beziehung sei für ihn durch und durch respektvoll. Zuletzt wurde ihm die Frage gestellt, wen er beim Fußballspiel VfL Osnabrück gegen den FC Sankt Pauli bevorzuge. Er erklärte, dass er keine der beiden Mannschaften kenne und somit auf die Technik der jeweiligen Vereine achte und danach entscheide.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir Schüler sehr von diesem Unterrichtsbesuch profitieren konnten. Es war ein sehr spannender Einblick in die Arbeit eines Diplomaten und auch in die deutsch-russischen Beziehungen.
(Dorothee Allmers)