Wir, die Klassen 10b und 10a, haben am Dienstag den 06.06. gemeinsam mit unseren Lehrern Herrn Koltermann, Frau Möller und Herrn Hohlstein den Augustaschacht in Hasbergen besucht. Auf dem trostlos und bedrohlich wirkenden Gelände wurden zur Zeit des zweiten Weltkrieges unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeiter untergebracht und zu harter Arbeit in dem Stahlwerk in Georgsmarienhütte oder beim Wegräumen der Trümmer in dem zerbombten Osnabrück genötigt.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema wurden wir über die Anlage geführt und über einzelne Geschichten und Orte genauer informiert. Dabei wurde immer klarer, was die Arbeiter in ihrer Zeit im Arbeitserziehungslager ertragen mussten. In den acht Wochen, die jeder Häftling dort inhaftiert wurde, wurde jeden Tag 12 Stunden gearbeitet. Die Hygiene war nicht gegeben, in einem eingerichteten Krankenraum hatten die Betreuenden nicht die nötige Ausbildung und Medikamente, um den Erkrankten zu helfen und so erlagen viele ihren Verletzungen oder Krankheiten. Alle Arbeiter litten großen Hunger und sollten abgehärtet werden. Außerdem hatten sie harte Strafen zu befürchten, sollten sie sich nicht an die Regeln halten. Viele hielten diesem Druck nicht Stand und starben an Erschöpfung. Es kam auch vor, dass die Wachen in dem Lager einzelne Arbeiter erschossen. Durchschnittlich sind pro Woche zwei Häftlinge in dem Arbeitserziehungslager umgekommen.
Nach der Führung hatten wir selbst noch die Möglichkeit uns in Kleingruppen mit Tablet und Fragebögen über das Gelände zu bewegen und uns nochmal näher mit den Geschichten und Fakten zu beschäftigen, die uns interessierten. Auf den Fragebögen sollten wir Fragen beantworten, wie „Wie wirkt der Ort auf euch?“, „Warum half man den erkrankten Häftlingen nicht?“, „Was passierte mit den Zwangsarbeitern nach Ende des Weltkriegs?“, „Warum erhielten die Arbeiter nicht genügend Essen?“. Die Tablets zeigten uns, wie der Ort zur Zeit der Zwangsarbeiter ausgesehen hat, weil sich in der Zeit von damals bis heute nochmal etwas an dem Gebäude getan hat.
Gegen Ende der Exkursion haben wir gemeinsam über die Leitfrage „Wie kann es in einer gesitteten Welt so etwas geben?“ diskutiert und die Möglichkeit gehabt, Fragen zu stellen, die bei der Erkundung des Augustaschachtes noch aufgekommen waren.
Nach einer kleinen Feedbackrunde war unser Besuch in Hasbergen auch schon fast wieder vorbei und ein kleiner Teil hat sich schon wieder auf den Weg nach Hause gemacht, aber wir hatten auch noch die Möglichkeit, den Dachboden des Hauses zu erkunden. Dort haben die Arbeiter damals geschlafen, nachdem sie ins Bett geschickt wurden. Der Raum ist bis heute kaum verändert worden und die Holzwände, der Fußboden und die schweren Trägerbalken sind noch überwiegend so geblieben, wie sie damals auch waren. Es war ein bedrückendes Gefühl, sich vorzustellen, wie sich die Menschen auf dem kleinen Raum mit nur spärlichem Licht gedrängt haben.
Insgesamt war es ein lehrreicher aber auch beklemmender Besuch bei der geschichtsträchtigen Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen.
Text: Jule Wellendorf
Fotos: Christian Koltermann