Schüler:innen wollen mehr über das Hospiz erfahren
Innerhalb der Klasse bestand der Wunsch, mehr über die Arbeit des Osnabrücker Hospiz zu erfahren und so besuchten sechs Schüler:innen der Klasse 10b mit ihrem Klassenlehrer Christian Koltermann kurz vor Weihnachten die Hospiz-Mitarbeiterin Friederike Stein. Sie arbeitet als Ergotherapeutin und hauptamtliche Mitarbeiterin im Hospiz. Gegründet wurde der Osnabrücker Hospiz Verein von 15 Menschen im Jahr 1994 und hat mittlerweile rund 2000 Mitglieder.
Schüler:innen erhalten Einblicke ins Osnabrücker Hospiz
Im Januar besuchte die Hospiz-Mitarbeiterin die Klasse 10b in einer Doppelstunde, damit alle Schüler:innen der Klasse mehr über das Osnabrücker Hospiz erfahren konnten.
Anhand von Bildern, die Stein mitbrachte, erhielten die Schüler:innen einen Eindruck von den Räumen des Hospizes und dem Alltag der Hospizbewohner:innen, die Gast genannt werden. Das Osnabrücker Hospiz verfügt über elf Plätze, wobei jeder Gast sein eigenes Zimmer mit einer kleinen Terrasse hat. Zudem gibt es eine gemeinsame Wohnküche, in der gegessen, gebacken, gebastelt und gefeiert wird. Und ein Ruheraum wird nicht nur für Gespräche, sondern auch als Übernachtungsraum für Angehörige genutzt. Einige Schüler:innen überraschte die familiäre und wohnliche Atmosphäre im Hospiz.
Wer sich im Hospiz engangiert und dort arbeitet
Zudem erklärte Stein, wie ihre alltägliche Arbeit ausschaut und hob die Besonderheit ihres Arbeitsplatzes hervor: "Ich werde tagtäglich mit dem Thema 'Leben bis zuletzt' konfrontiert." Alle, für die dies keine Hürde sei, seien herzlich eingeladen, sich im Osnabrücker Hospiz einzubringen. Dies sei sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich möglich. Zurzeit arbeiten im Hospiz 60 Hauptamtliche und 150 Ehrenamtliche, davon 50 im dazugehörigen Kinderhospiz.
Wofür das Hospiz Geldspenden, wie die der Schüler:innen verwendet
Kosten und Spenden: Die Krankenkassen kämen für bis zu 95 Prozent der Kosten der Hospiz-Gäste auf, so Stein weiter. Die restlichen fünf Prozent müssten durch Spenden finanziert werden. Darüber hinaus würden Geldspenden auch genutzt, um kleinere und größere Wünsche der Gäste zu erfüllen. Dazu zählten beispielsweise der Besuch eines "richtigen" Friseurs oder ein Eisessen sein.
Leben und Sterben im Hospiz
Die Aufenthaltszeit der Gäste im Hospiz sei unterschiedlich und schwanke von einer Nacht bis hin zu einigen Wochen oder Monaten, berichtete Stein. Im Durchschnitt bleibe ein Gast drei Wochen. Das Hospiz unterstütze kein „Sterben durch den Menschen“, sondern ein „Sterben an der Hand eines Menschen“. Die Einrichtung stelle also eine Sterbebegleitung für den Gast, aber auch für die Angehörigen und über den Tod hinaus, dar. So werde sechs Wochen nach dem Tod eiens Gastes ein handschriftlicher Trauerbrief an die erste Bezugsperson des Verstorbenen versendet. Ein weiteres Ritual sei zum Beispiel, dass eine im Hospiz zentralliegende Kerze angezündet werde, wenn ein Gast versterbe. Diese leuchte bis der Bestatter den Verstorbenen abhole.
Die Klasse und die Hospiz-Mitarbeiterin ziehen ein Resüme
Am Ende dieser besonderen Doppelstunde fand die Klasse 10b, sie habe den richtigen Adressaten für ihre Spende ausgesucht und zugleich einen nachhaltigen Einblick in die Arbeit des Osnabrücker Hospizes erhalten. Die Hospiz-Mitarbeiterin wiederum freute sich, dass junge Schüler:innen auf das Hospiz Osnabrück aufmerksam geworden seien und sie einen Einblick in dessen Arbeit geben konnte. "Ich bin sehr dankbar für die Spende - dabei zählt nicht der Betrag, sondern vor allem die Geste", erklärte Stein.
Text & Fotos: Hana Jürgens und Johanna Pohlmann