Für die Schulgemeinschaft der Ursulaschule ist es Tradition, am Aschermittwoch Gottesdienst zu feiern. Während die fünften bis siebten Klassen in der Kleinen Kirche gemeinsam einen Wortgottesdienst feierten, trafen sich die achten bis zehnten Klassen zeitgleich in der Marienkirche zum Gottesdienst. Der für die älteren Jahrgänge folgte später ebenfalls in der Marienkirche.
Aschermittwoch ist zeitgemäß
Im Wortgottesdienst für die achten bis zehnten Klassen hatte Carsten Lehmann, Diakon der Domgemeinde, eine klare Antwort auf die Frage, ob der Aschermittwoch ein altes, überflüssiges Zeichen sei: „Asche auf mein Haupt – brauchen wir das noch? Nein, eigentlich könnten wir uns das schenken“, so Lehmann, der dennoch dafür plädierte, am Aschermittwoch einen kurzen Blick darauf zu werfen, „was gut und was nicht so gut läuft“.
Menschen verändern ihren Lebensraum
Mit Blick auf die vollen Kirchenbänke stellte er fest: „Es ist beeindruckend, wie sich ein Raum durch Menschen verändert: Als ich vor einer halben Stunde kam, war die Kirche völlig leer, jetzt ist sie voll“, und er fügte hinzu: „Wir verändern unseren Lebensraum – im Kleinen und im Großen.“ So leitete er auf das Thema des Gottesdienstes „Klimafasten“ über.
Vorschläge für den „Klimaverzicht“
Einige Schüler:innen hatten sich zur Vorbereitung auf den Gottesdienst überlegt, wo und wie sie Verzicht zugunsten des Klimas üben könnten. Ihr Fazit: Menschen könnten auf Platz zugunsten von Pflanzen und Insekten verzichten sowie einerseits auf klimafreundliche Mobilität setzen und andererseits auf andere Verkehrsmöglichkeiten verzichten. Zudem hatten die Schüler:innen recherchiert, dass Dreiviertel der verbrauchten Energie „für unser Wohlbefinden“ genutzt werde, auch hier sahen sie Einsparpotential. Gleiches gelte für den Konsum: Die Schüler:innen sprachen sich für dafür aus, bei Kaufentscheidungen auch Anbau- und Produktionsbedingungen einzubeziehen.
Klimafasten erfordert Ehrlichkeit
Im Anschluss schlug Lehmann in seiner Predigt den Bogen vom Klimafesten über das Thema Ehrlichkeit zu Jesus Christus. „Es heißr: Nimm dir so viel, wie du brauchst und nicht: Nimmt dir, was du haben willst“, erinnerte der Diakon, der fand: „Das ist ein ganz schön mieser Satz. Die Wahrheit tut weh.“ Denn Klimafasten bedeutete für Lehmann auch, sich ehrlich zu machen. Und er betonte: „Jesus war so einer, der die Wahrheit sagte und den Kern traf.“ Er habe nicht um den heißen Brei herumgeredet. „Was muss noch passieren, bis wir wirklich ehrlich werden“, fragte der Diakon, der das Aschkreuz, das er im Anschluss verteilte, nicht nur als Zeichen der Sünde und Buße sah: „Es geht auch darum, uns daran zu erinnern, was in uns steckt und was wir könnten, wenn wir wollten.“
Text & Fotos: Claudia Sarrazin