Die Mitgliederzahl des gegründeten Ordens wuchs stetig und die Anhänger zogen umher und predigten.
Im Jahr 1211 wurde außerdem Klara von Assisi mit drei weiteren Frauen von Franziskus in das Kloster San Damiano eingeschlossen. Dies stellt die Begründung der späteren „Klarissen“ dar. Die franziskanischen Frauen durften jedoch nicht umherziehen, sondern waren nach benediktinischem Vorbild durch die Klausur an ihren festen Standpunkt gebunden. Klara von Assisi war eine besondere Verfechterin des Armutsideals: Als Adelstochter begab sie sich in die ärmlichen Verhältnisse des franziskanischen Lebens. Sie gilt hierin als weibliches Pardon zu Franziskus und als eine seiner aufrichtigsten Nachfolgerinnen.
Die Gesundheit des Franziskus nahm in den Folgejahren rapide ab, sodass er die Ordensleitung bald abgeben musste, sich vom Orden absonderte und auf den Berg La Verna östlich von Florenz zurückzog. Am 3. Oktober 1226 schließlich starb Franziskus in Assisi, wo er sich hinbegab, als er merkte, dass er bald sterben wird. Einen Tag nach seinem Tod wurde sein Leichnam in der Krypta der Kirche San Giorgio bestattet. 1230 überführte man die Reliquien in die neu erbaute Grabeskirche, die Basilika San Francesco. Zwei Jahre zuvor wurde Franziskus von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
Das Leben des Franziskus, seine bewusste ärmliche Lebensweise, seine Verbundenheit zum Wirken und Leiden Jesu Christi und seine Überzeugung von der Geschwisterlichkeit aller Lebewesen und der Gleichheit von Mensch und Tier –, all das macht ihn bis heute zu einem Glaubensvorbild für viele Menschen und zu einer faszinierenden Persönlichkeit.
ein Text von Dorothea Winter, Jg. 13